Hallo aus Varkala / Kerala !                  Varkala, 27.02.2011

Sorry das wir uns schon so lange nicht mehr gemeldet haben, aber fuer uns vergeht die Zeit wirklich wie im Flug!

Wir sind am 13. Jaenner von Nepal ueber die Grenze Sunauli wieder nach Indien eingereist.  Vorher haben wir noch ein paar schoene Tage mit unseren Besuch aus Kaernten Robert und Peter verbracht. Wir waren mit ihnen in Pokhara, von wo aus wir ein paar Tagesausfluege mit den Mopeds machten und haben ihnen Kathmandu gezeigt. Auch von unseren lieben Schweizer Franko haben wir uns noch in Kathmandu verabschiedet und Janus und Ursel haben wir knapp verpasst, aber die treffen wir wahrscheinlich noch in Pakistan oder vielleicht sogar in Goa. In Kathmandu ist es uns diesmal tatsaechlich gelungen ein sechs Monatsvisum fuer Indien zu bekommen. Da wir zuerst dachten wir bekommen eh nur wieder drei Monate fuer Indien haben wir in Kathmandu fuer Indien von Nord nach Sued ( 2600km von Gorakhpur bis nach Bangalore fuer 48 Stunden) ein Zugticket fuer uns und unsere Bikes gebucht. Spottbillig unser Ticket kostet in der 2 Sleeper Klasse nur 24 Euro zusammen und fuer die Motorraeder zahlen wir ca.44 Euro.

    

                    

            


Sei es wie es sei wir werden jetzt trotzdem den Zug nehmen um vielleicht auf etwas entspanntere Weise nach Sueden zu kommen. Ihr muesst naemlich wissen das Nordindien im Gegensatz zu den anderen Laendern die wir durchfahren haben wirklich ausserst gewoehnungsbeduerftig ist was den Verkehr angeht. Es wird dauernd gehupt, alles was man sich vorstellen kann befindet sich auf der Strasse ( Rikschas, Fahrradrikschas, Kuehe, Fuessgaenger, Schweine,...) und jeder will der erste sein. Aber mann gewoehnt sich an alles, unseren Fahrstil werden wir zu Hause wohl wieder ablegen muessen.


Unser erstes Ziel in Indien war eine Stadt namens Gorakhpur. Wir haben uns in der Naehe vom Bahnhof ein Zimmer genommen und waren am Bahnhof abchecken ob alles hinhauen wird. Nachdem alles geklaert war und es in Gorakhpur nicht das geringste fuer uns zu tun gab ( laut, dreckig,...), unsere Motorraeder topsicher im Gaestehaus eingeschlossen waren, beschlossen wir in den naechsten Bus zu springen und fuer 4 Tage nach Varanassi zu fahren. Das war wirklich eine sehr gute Entscheidung, hier ist es wirklich sehr spirituell und der Ganges war sauberer als wir uns gedacht haben. Nur leider ist er furchtbar verseucht was man ihn aber nicht unbedingt ansieht. Hier kann man beobachten wie die Leute sich in den heiligen Ganges reinwaschen, wie sie die Waesche waschen und auch wie die Toten verbrannt und anschliesend den heiligen Fluss uebergeben werden. Fuer jeden glaubigen Hindu ist es das groesste hier in Varanassi nach dem Tod verbrannt zu werden und es gibt hier viele alte und kranke die es noch bis hierher schaffen. Ausserdem ist Varanassi die aelteste Stadt Indiens und hat ausserdem noch eine Reihe schoener Tempel zu bieten.

     

       

 

           


Nachdem wir vier Tage in Varanassi verbracht haben sind wir mit dem Localbus wieder zurueck nach Gorakhpur gefahren.Naechsten Tag haben wir uns " Zugreisebereit" gemacht und mussten um 23 Uhr abends beim Bahnhof mit unseren Motorraedern erscheinen. Fuer umgerechnet 6 Euro wurden unsere Motorraeder mit einen Reissack verpackt  und zum Bahngleis geschoben. Mittlerweile wurde es halb drei morgens, unsere Hoffnung noch schlafen gehen zu koennen ( der Zug ging erst um 6 Uhr 45 morgens) wurde jetzt endgueltig zerstoert weil kaum am Bahnsteig angekommen viele, viele Inder hemmungslos begannen an unseren Armaturen, Bremshebel usw. rumzuschalten. Also ging Rudi zurueck zum Hotel Sachen packen und wir machten es uns am Bahnsteig so gut es ging gemuetlich. Wenigstens war unser Zug puenktlich und wir richteten es uns in unseren 2 Klass Sleeper Plaetzen fuer geplante 48 Stunden ein, im Endeffekt wurden es 56 Stunden Zugfahrt. Aber der Zug war sauberer wie gedacht und fuer die Strecke von Gorakhpur-Bangalore ( 2600km) haben wir fuer uns und unsere Motorraeder zusammen nur umgerechnet 75 Euro gezahlt. Also auf jeden Fall billiger als selberfahren.

   


                                               

Am 24. Jaenner waren wir endlich in Bangalore mit sechs Stunden Verspaetung angekommen, da wir ein bisschen muede und erschoepft waren suchten wir uns erst einmal ein Zimmer. Schliefen uns ordentlich aus und machten uns dann auf den Weg zur Westkueste von Indien. Mittlerweile sind wir jetzt in Cannore/ Kerala und werden die Kueste runterfahren.

 


In Cannore haben wir drei stressfreie Tage verbracht und sind dann an der Kueste runter, erstmal bis nach Varkala gefahren. Hier ist es ein bisschen touristischer was uns aber manchmal recht gut gefaellt ( mehr Auswahl beim Essen, bessere Preise, mehr Konkurrenz). Wir haben jetzt einen schoenen kleinen Bungalow fuer 350 RP ( 1 Euro = ca. 62,25 Rupie) direkt am Meer gefunden und werden jetzt erstmal richtig schoen relaxen hier. Die Gegend hier in Kerala ist wirklich wunderschoen ( schoene Straende, Kokusnusspalmen und richtig freundliche Leute). Dannach wollen wir nach Kovalam das ist ca. 60 km weiter suedlicher von hier wo wir auf 2 Kaerntner treffen die uns dank unserer Homepage ein E- Mail gesendet haben. Freuen uns schon auf wieder ein Stueckchen Heimatgeschichten. Dann wollen wir bis zum suedlichsten Punkt von Indien fahren.

 

               


Wir haben inzwischen Gudrun und Paul ( aus Klagenfurt ) getroffen und sind voll freundlich und nett aufgenommen worden. Die zwei haben hier in Suedindien eine Enfield stehen und sind jedes Jahr mindestens einmal fuer fuenf Wochen hier um die Enfield richtig zu nutzen. Von Paul der Onkel hat hier in Kovalam ein Haus und ist auch jedes Jahr im Winter hier in Suedindien. Wir sind auch heute bei ihm zu Hause eingeladen und die zwei werden uns noch ein paar Tage zum suedlichsten Punkt von Indien begleiten.

   

Wir haben in Kovalam einen grossartigen religiosen Umzug gesehen , wo sich die Maenner richtige riesige Eisenspiesse durch den Koerper und den Wangen spiessen und welche haengen sogar auf einen Lkw mit ihren Spiessen fest Es war wirklich abgefahren und ein richtiger Insidertip weil es auch nirgendwo angeschrieben war. Wir haben uns dann gemeinsam aufgemacht nach Kanjakumary ( suedlichster Punkt von Indien ) wo 3 Meere aufeinandertreffen das Arabische Meer, der Golf von Bengalen und der Indische Ozean. Gudrun und Paul sind dann wieder zurueck nach Kovalam und wir 2 sind rauf nach Osten nach Rameswaram, das durch eine wunderschoene Bruecke mit Indien verbunden ist und einer spektakulaeren Eisenbahnbruecke. Am naechsten Tag fuhren wir ca. noch 15km die Landzunge raus nach Daneshkodi und direkt an einen geparkten Mercedesbus mit Deutschen Kennzeichen vorbei. Natuerlich  haben wir sofort umgedreht und auf diesen Weg Eva und Jens kennengelernt. Bei einen gemuetlichen Tee den sie uns gekocht haben wurden unsere Wegerfahrungen ausgetauscht und dannach machten wir uns gemeinsam auf nach Daneshkodi. Hier ist dann die Strasse aus es gibt einen Parkplatz und dann kam man entweder mit einen LKW die Sandstrasse rausfahren oder wie wir ein Stueck zu Fuss auf einen wunderschoenen verlassenen Sandstrand dahinwandern. Wir sind ca. 2 Stunden gelaufen und nach einen erfrischenden Bad im Indischen Ozean fuhren wir mit den Naechsbesten LKW ein Stueckchen mit. Dieser fuhr in ein richtig kleines Fischerdorf  wo noch ziemlich viele Ruinen zu sehen sind die damals den Tsunami ( 2003) zum Opfer gefallen sind.Man kann sich gut vorstellen das gerade dieses Doerfchen was richtig vom Wasser umgeben ist sehr darunter gelitten hat. In Kanjukumari gibt es ein Tsunamidenkmal. Dannach sind wir noch gute 2 Stunden weiter gelaufen und es war noch immer kein Ende in Sicht. Vom letzten Spitz der "Sandinsel", " Sandzunge", sind es nur noch 30 km nach Sri Lanka. Leider gibt es keine Faehre mehr. Da es leider schon bald dunkel wurde machten wir uns wieder auf den Rueckweg.

 

  

            


Naechsten Tag fuhren wir nach Madurai und fanden uns in einen riesigen Indischen Chaos wieder. Wir wollten eigentlich dort uebernachten aber es war nichts gescheides zum schlafen und parken aufzutreiben und so fuhren wir raus aus der grossen, chaotischen und lauten Stadt. Echt Grossstaedte sind uns wirklich schon ein Greuel, es ist schwer voranzukommen und noch viel schwerer uns nicht zu verlieren. Die Hitze ( ca. 35 Grad ) tut noch ihr uebriges dazu.Heute sind wir in Kumily angekommen, hier gibt es einen Nationalpark und man faehrt ueber die Westernghats ( eine sehr schoene Bergkette).Ausserdem gibt es hier erstaunlich viele Christen und somit auch riesige Schoene Kirchen.

Von Kumily sind wir wieder zurueck nach Kovalam gefahren wo wir nochmal auf Paul, Gudrun und seinen Onkel Willi trafen. Rudi hat die Zeit wiedermal genuetzt um bei unseren Bikes Service zu machen. Wir waren alle gemeinsam in Kovalam noch einen tollen Feuerlauf anschauen, der jedes Jahr stattfindet. Es werden ca. 100 Laeufer anscheinend mit irgendwelchen Zeugs zugedroehnt und rennen dann in Ekstasse ueber einen halben Meter hohen Gluthaufen. In Kovalam tauchte sogar eines Tages ein Reporter auf und machte von uns und unseren Bikes Bilder und wir mussten ihm ein Interwiew geben. Naechsten Tag waren wir in der Tageszeitung, aber leider nicht in der englischen. Mit Paul, Gudrun und Willi haben wir uns dann gemeinsam aufgemacht nach Varkala wo wir noch ein paar schoene gemeinsame Tage verbracht haben. Sie sind dann wieder zurueck nach Kovalam wo auf Paul und Gudrun der Heimflug wartet und Willi wird noch ein paar Wochen in seinen schoenen Haus hier in Kovalam verbringen. Fuer uns geht dann unsere Reise nach einen ausgiebigen Badeurlaub in Varkala auch langsam weiter. Wir moechten noch ein paar Orte im Landesinneren besuchen und dann langsam aufwaerts Richtung Goa, Rajastan weiterfahren. Mit Gudrun, Paul und Willi  werden wir uns sicher zu Hause oefters treffen, auf gemeinsame Motorradtouren. Aber manchmal muss man im Leben wirklich fast 18000 km fahren um liebe Leute kennenzulernen die zu Hause von uns vielleicht 80 km wegwohnen. Schon verrueckt oder?

                    

                    

Wohin uns unsere Reise noch fuehrt und was wir so alles erleben das erfaehrt ihr im naechsten Bericht. Aber eines wissen wir das Reisen kann unheimlich schoen sein aber manchmal ist es auch sehr, sehr anstrengend. Aber wenn man die Menschen in den Laendern die wir durchreist haben betrachtet dann sind wir als wirklich gluecklich einzuschaetzen das wir so eine Chance haben andere Laender zu bereisen. Fuer manche Voelker ist das wirklich unmoeglich schon alleine ein Visum zu bekommen.Ein bisschen von der Zufriedenheit und Lebensfreude dieser Laender wuerde uns auch ganz gut tun, es gibt hier sehr wenig bis gar keinen Stress. Wenn ein Geschaeft gerade geschlossen hat weil der Besitzer im Tempel ist oder sonstwo dann kommt man halt spaeter wieder, kein Problem. In den kleinen Geschaeften bibt es auch nur eine Sorte Zucker, Kaffee, Milch, Shampoo,... es gibt keine Auswahl, braucht auch kein Mensch 10 verschiedene Shampoosorten oder? Wir sind wirklich gluecklich alles hier erleben zu duerfen und wir hoffen das wir euch mit unseren Berichten auch ein bisschen daran Teilhaben lassen koennen.

Ganz liebe Gruesse aus Varkala senden euch Rudi und Kerstin

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