Ein letztes herzliches Namaste aus Indien!                                                          Amritsar, 09.06.2011

 

Keine Sorge dies ist nicht unser letzter Bericht aber erschreckenderweise der letzte aus Indien. Anfang Juli lauft unser 6 monatiges Indienvisum schon wieder ab und wir werden wahrscheinlich schon etwas frueher die Grenze nach Pakistan wieder ueberqueren. Wahnsinn wie die Zeit vergeht, aber bei diesen riesigen Land wissen wir ja auch was wir getan haben, naemlich es einmal von Nord nach Sued durchquert, einmal von Osten nach Westen und schliesslich die ganze Westkueste wieder hinauf, und das alles auf unseren 2 KTM"S.

Mehr zu Indien aber spaeter erst moechten wir euch erzaehlen was wir in der Zwischenzeit gemacht und gesehen haben. Wie berichtet kam zu  unserer Vierertruppe ( Janus und Ursel die wir in Agonda wieder getroffen hatten) die Schwester von Janus Dominika zum Urlaub angeflogen. Praktischerweise ist sie gelernte Frisoerin und hat uns allen am Strand von Agonda gleich mal die Haare geschnitten, Danke nochmal. Dann haben wir uns aufgemacht und sind erstmal hoch ein paar Kilometer nach Cabo da Rama gefahren. Wir parkten oben auf den Klippen von wo aus man den kleinen Strand schoen im Blickfeld hat und Rudi und ich bauten erneut unser Zelt auf. Am Weg nach Cabo da Rama hatten wir uns noch mit Lebensmitteln und Getraenken eingedeckt und waren bei einer Huerhnerfarm wo wir unser Huenchen fuers Lagerfeuer abends aussuchten. Nur leider wurde das arme Tier lebendig gewogen und dann vor unseren Augen geschlachtet, aber wir sind schliesslich ja auch nicht daheim wo die Huehner in den Tiefkuehltruhen kuechenfertig rumliegen. Wir legten das Hendl wirklich sofort in den Kuehlschrank im VW Bus aber merkten leider erst am Abend das dieser ploetzlich wohl schon laengere Zeit nicht mehr funktionierte. Es wurde trotzdem gegrillt, aber nur fuer die Lagerfeuerstimmung wegen dem Gestank getraute sich keiner davon zu essen, wir gaben alles den Hunden die es gottseidank ueberlebten und wir assen den Salat, die Folienkartoffreln und Brot. Trotzdem hats uns gut geschmeckt.

 

 

 

Da naechsten Tag Mittwoch war und jeden Mittwoch in Anjuna so ein Art Hippie Markt stattfindet fuhren wir auch hinauf. Abends besuchten wir den wirklich grossen Markt und Dominika konnte ordentlich shoppen. Naechsten Tag blieben wir noch und fuhren dann nach Arambol ( letzte Stadt in Goa) hoch. Verbrachten hier in diesen schoenen kleinen Staetchen wo einige schon mehrere Jahre haengengeblieben sind noch ein paar gemeinsame Tage dann kam wiedermal die Verabschiedung. Die drei machten sich auf um Domi noch ein bisserl was zu zeigen und noch ein paar Tage mit ihr in Agonda zu verbringen und Rudi und ich beschlossen erstmal noch ein bisserl in Arambol zu bleiben, da es uns hier sehr gut gefallen hat. Eine Woche spaeter war unsere Ueberraschung sehr gross als Ursel und Janus ploetzlich in Arambol wieder vor uns standen. Sie kamen gerade vom Flughafen wo sie Domi abgeliefert hatten und dachten sich das wir vielleicht noch da sind. Jetzt werden wir noch ein paar Tage zu viert hier verbringen dann gehts fuer uns weiter 1800km nach Rajasthan, vom Beach quasi in die Wueste.

 

Wir haben uns zuerst mal in Udaiphur einquartiert. Hier ging es ein bisserl quirlig zu und wir hatten wieder mal unsere Probleme ein Zimmer mit Parkplatz zu finden. Manchmal denken wir uns schon ach so ein Backpacker hats schon leicht, kann sich ueberall ein Zimmer nehmen, springt im naechsten Bus oder im Zug und wird von Station zu Station gefahren. Aber dann sehen wir wieder unterwegs die ueberfuellten Busse und wir denken uns gottseidank, wir koennen ueberall stoppen, und haben immer die Moeglichkeit unsere Plaene spontan zu aendern. In Udaiphur fanden wir dann doch noch ein tolles Zimmer und die Mopeds parkten in einer Garage. Wir verbrachten ein schoene Woche da, sahen uns ein bisserl die Gegend an und besuchten auch den Stadtpalast. Dannach machten wir uns wieder startklar und schafften es an einen Tag von Udaiphur bis nach Jaisalmer, wo wir nochmal Ursel und Janus treffen werden.

   

 

                                           

Wir kamen am Abend an und trotz der Hitze ( ca.48 Grad! ) waren wir noch recht relaxt da wir super Strassen und eine wirklich schoene Wuestenlandschaft zum durchfahren hatten. Ausserdem sind die Leute hier sehr nett und es lauft fuer indische Verhaeltnisse alles ein bisschen relaxter ab. Wer von euch die Werbung von Telering mit " Frag doch den Inder" kennt der sollte um solche Turbangeschmueckten Maenner zu sehen hierher kommen.Jaisalmer ist eine sehr schoene Wuestenstadt mit einer grossen Festung und es laesst sich hier wirklich aushalten. 

   

 

 

Da wir in unseren Reisefuehrer gelesen hatten das hier ein Oesterreicher ein Hotel betreibt machten wir uns naechsten Tag auf um mal Hallo zu sagen. Wir trafen dort auf einen Linzer namens Helmuth der mittlerweile schon 13 Jahre hier in Jaisalmer ist. Wir tratschten ueber 3 Stunden und wurden zu Palatschinken mit hausgemachter Mangomarmelade eingeladen. Als er uns dann auch noch stolz die Speisekarte zeigte lief uns schon das Wasser im Mund zusammen. Bei ihm im Restaurant gibts zu wirklich moderaten Preisen Gulasch mit Spaetzle Braten, Backhendl,Kaiserschmarren, Apfelstrudel und vieles mehr. Also alle Urlauber die mal was anderes essen wollen  oder alle die wie wir schon ewig nicht mehr die Moeglichkeit hatten auf was heimeliges die sollten sich hier in Jaisalmer aufmachen zum Hotel Artist. Ausserdem hat man von der Dachterrasse eine Wahnsinnsaussicht auf das Fort. Wir haben uns, als Ursel und Janus hier eintrafen, alle gemeinsam aufgemacht zu Gulasch mit Spaetzle, Salat mit Dressing und Mangostrudel. Da Helmuth die Musiker von Jaisalmer unterstuetzt kamen auch wir in den Genuss die wirklich einzigartige Musik anzuhoeren.Das sind Musikanten die vorher als Wuestennomaden umhergezogen sind und die bis heute noch die einzigen sind,deren Lieder sehr wertvolle Informationen enthalten, wie mann in der Wueste einen Brunnen baut oder die wissen anhand der Wolkenperformationen wann die Regenzeit beginnt und noch vieles mehr. Da leider auch hierher immer mehr der Fernseher und das Internet kommt brauchen die Leute solche Saenger immer weniger. Helmuth hat das rechtzeitig erkannt und unter anderen hat er eine Schule eingerichtet wo die Kinder der Nomaden die alten Lieder lernen koennen, es finden regelmaessig bei ihm im Restaurant Konzerte statt, es lohnt sich also wirklich da hin zu gehen. Er hat auch noch 2 Waisenkinder aufgenommen und da Ursel und Janus hinten am Bus 2 alte Klappraeder von Deutschland mit hatten um sie hier in Indien in einem Waisenhaus abzugeben, bisher aber noch kein geeignetes fanden, brachten sie die Raeder kurzerhand zu Helmuth.

    

    

 

Wir haben auch eine Kamelsafari ueber Nacht gemacht und es hat uns wirklich sehr viel Spass gemacht. Es tut einen zwar wirklich der Hintern weh aber es lohnt sich, man schlaeft unter freien Himmel in den Duenen und die Kameltreiber brutzeln einen das Essen ueber den Lagerfeuer.

 

  

Langsam wurde es wirklich Zeit unser Visum fuer Pakistan in Angriff zu nehmen. Da wir ja 2 Paesse haben und damals in Nepal Besuch von unseren 2 Freunden Robert und Peter hatten,haben wir nach vorherigen Telefonat mit der pakistanischen Botschaft in Wien unsere Visumantraege mit den Zweitpaessen nach Hause mitgegeben. Doch als unser Freund das Visum jetzt abgeben wollte wurde er abgewiesen, na toll, da ruft man Monate vorher extra an, die Botschaft verspricht eine Ausnahmne zu machen und dann das. In Kathmandu dauert das Pakistanvisum laut persoenlicher Auskunft der Botschaft 6-8  Wochen und die Chancen sind 50 zu 50. In Delhi ist es anscheinend fuer Touristen gar nicht mehr moeglich. Wir telefonierten mit dem Oesterreichischen Konsulat in Delhi und man empfahl uns trotzdem hierher zu kommen, ein Empfehlungsschreiben der oesterreichischen Botschaft abzuholen ( 42 Euro!) und es zu versuchen. Zuerst wurden wir fast abgewimmelt dann nach vielen Betteln und Flehen liess man uns doch den Antrag ausfuellen und befahl uns morgen wieder zu kommen. Also gut naechsten Tag kamen wir wieder und es hiess nein aber wenn wir ein Fax der Pakistanischen Botschaft in Wien bringen wo steht das Oesterreicher das Visum nur bekommen wenn sie persoehnlich da sind, dann kriegen wir das Visum. Wir koennen nicht nach Wien fliegen weil wir dann 2 Monate lang nicht mehr nach Indien rein koennen, das ist leider wenn man wie wir nur ein Single Entry Visum hat. Die Deutsche Pakistanische Botschaft gibt das Visum ganz normal easy per Post aus, aber wir bekommens in Wien nur wenn wir persoenlich da sind. Also riefen wir wieder in Wien die pak. Botschaft an, mussten ein Email schreiben, das ganze wurde der Konsulabteilung uebergeben und es hiess warten. Zwei, drei, vier Tage vergingen, inzwischen war Wochenende, wir beschlossen eine Woche zu warten und dann nochmal Wien anzurufen. Nach Zwei Tagen haben wir schon mal angerufen aber wurden nur mit den Worten da muessen sie warten abgewimmelt. Zurzeit gehen wir jeden Tag zur pek. Botscheft in Delhi fragen ob denn endlich das Fax da ist damit wir nun unser Visum machen koennen. Was jetzt wird wissen wir noch nicht, die Motorraeder haben wir in Jaisalmer gelassen um uns das Chaos hier in Delhi zu sparen, ausserdem ist der Zug bei einem Umweg von 900 km billiger wie der Sprit und die Hotels mit Parkplaetzten kosten hier auch ein Vermoegen.

Wenigstens koennen wir derweil hier die Zeit nuetzen um uns ein bisserl was in Delhi anzuschauen. Es gibt neben der grossen Moschee auch ein Red Fort, einen Autobasar, einen Motorradbazar, schoen Gaerten, ein Tibetmuseum und noch vieles mehr. Aber es nervt auch schon ein bisserl in der grossen Stadt hier, Menschenmassen ohne Ende, viel Dreck und massenhaft Smog.

 

Am 2. Juni haben wir dann ploetzlich, binnen zwei Stunden unser Visum erhalten, sind dann wieder zurueck mit dem Zug nach Jaisalmer und haben uns dann aufgemacht nach Amritsar.Dort waren wir noch beim wirklich sehr schoenen goldenen Tempel und haben uns noch fuer Pakistan mit allerhand nuetzlichen eingedeckt um unsere letzten Indischen Rupie weiterzubringen.

                                                                                                                                                                  Bevor wir unseren letzten Indienbericht abschliessen moechten wir noch ein paar Worte ueber Indien im gesamten sagen. Wir haben mal gelesen Indien du kannst es lieben, du kannst es hassen aber ignorieren kannst du es nicht. Eins ist sicher wenn man von Pakistan oder von Nepal mit seinen eigenen Fahrzeug ueber die Grenze faehrt dann hasst man jedenfalls sicher den wahnsinnigen moerderischen Verkehr, das wirklich staendige Gehupe, ruecksichtlose Fahrer die einen abdraengen, Kuehe die mitten auf den Highway rumlaufen, Traktoren die einen auf der falschen Fahrspur seelenruhig entgegenkommen usw., man kriegt einen Schock ueber den ganzen Muell und die armen Leute, ekelhafte Ratten die nachts rumlaufen und Zimmern mit wirklich vielen Kakerlaken( unser Rekord liegt in einem Zimmer bei 16 Stueck !!! ). Aber wenn man den Norden tapfer ertraegt und hinter sich laesst dann wirds auf jeden Fall viel besser. Wirklich schoene Plaetze, Strand, Meer, Palmen und einen etwas ruhigeren Strassenverkehr. Touristenplaetze wo man sich fast vorkommt wie zu Hause, im Supermarkt gibts Wurst und Kaese ( 2x so teuer wie daheim), Internetcaffeess mit richtig schnellen Computer, richtige Kaffeemaschinen und Waescheservice mit "American Washing Mashine". Hier kann man Indien fast lieben, nur mir persoehnlich gehen die vielen Leute hier schon ein bisschen auf die Nerven. Nirgends, wirklich nirgends auser dem eigenen Zimmer kann man scheinbar in Indien alleine sein. In Pakistan oder Nepal waren wir manchmal komplett allein unterwegs, das gibts hier ueberhaupt nicht. Ansonsten finden wir das Indien zwar wunderschoene Seiten hat aber auch genauso wirklich erschreckende. Es ist zwar billig aber Nepal und Pakistan sind noch billiger, die Leute koennen in Indien alles sein, nervig, kindisch, egoistisch und auch nett. Natuerlich wissen wir das es in jeden Land solche und solche gibt aber die Gastfreundschaft von unseren vorherigen Reiselaendern fehlt hier leider fast komplett.Ausserdem ist es hier komplett anstrengend mit seinen eigenen Fahrzeug rumzureisen, die Inder koennen einfach die Finger nicht von unseren Fahrzeugen lassen. Unser Resultat ueber Indien ist man sollte es sicher mal gesehen haben, vielleicht mal laenger als ein paar Wochen hierbleiben und wer jemals selbst hier mit seinen eigenen Fahrzeug rumreisen will der soll sich zwar keine Angst machen lassen aber mit den schlimmsten Chaos zu rechnen wenn man einreist kann sicher nicht schaden.

Also ihr lieben, danke fuer euer Interresse an unseren Berichten und was wir diesmal in Pakistan erleben, das erfaehrt ihr in unseren naechsten Bericht. Diesmal wollen wir den Karakorum Highway hochfahren und wir freuen uns schon voll auf die lieben Leute von Pakistan. Zuerst werden wir am Campingplatz von Pakistan Reifen wechseln ( gottseidank endlich nach 22 000 km ! ) und das Service ist auch mal wieder faellig. Natuerlich treffen wir auch schon wieder auf Ursel und Janus und dann wird erst mal richtig Wiedersehen in Pakistan gefeiert! 

Liebe Gruesse Kerstin und Rudi

 

 

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