Zum zweiten Mal " Asalam Alykum " aus Pakistan!!!     Bam, Iran am 05.08.2011

 

  

 

Sorry ihr lieben das ihr diesmal so lange warten habt muessen aber leider ist uns in Quetta mein Blinddarm inzwischen gekommen aber gleich mehr dazu!

 

         

 

Wir sind am 10.06.2011 um 11 Uhr Pakistani Zeit ( +eine halbe Stunde zu Indien) auf der Grenze Attari Waggah wieder nach Pakistan eingereist. Die Inder haben uns an der Grenze noch mal ordentlich gefilzt aber auf der Pakistanischen Seite hat der Zoellner seine Unterschrift vom vorigen Jahr wieder erkannt und meinte er haette uns eh schon voriges Jahr kontrolliert, Go Mister Go! Unser erster Tag wieder zurueck in Pakistan hatte aber nur eine kurze Fahrzeit da wir an der Grenze nochmal vor dem Custome Office unser Zelt aufschlugen um uns nochmal die tolle Grenzzeremonie anzusehen.

Naechsten Tag fuhren wir dann frohen Mutes und wirklich gluecklich wieder bei netten, hilfsbereiten Leuten zu sein ( die Inder hatten uns wirklich schon maechtig genervt ) nach Islamabad zu Ursel und Janus und unsere Freude war gross als wir dort auch auf eine Schweizer Familie trafen, unterwegs nach Indien, Ziel Australien. Bei der Familie handelt es sich um Mama Lilly, Papa Jans und Baby Lola .In Islamabad machte Rudi die Mopeds startklar, es wurden endlich nach 23000 gefahrenen Kilometer unser Reifen gewechselt, neue Ketten montiert und vieles mehr. Dannach machten wir uns alle erstmal getrennt auf den Weg in den Norden, endlich der Karakorumhighway. Ein grosser Traum von uns und es sollte nicht nur der Highway werden sondern besonders die schoenen Paesse und Taeler nebendran.

 

 

Den ersten Tag fuhren wir bis nach Naran, lernten dort eine Gruppe Pakistanischer Urlauber aus Lahore und Multan kennen, blieben einen weiteren Tag, fuhren mit ihren gemieteten Jeep ca. 7 km hoch zu einen Bergsee und machten uns dann wieder auf die Reise.

 

 

 

Wir fuhren zum Babussapass und machten uns an die steile Auffahrt. Dieser Pass ist 4200m hoch und wir hatten keine Ahnung ob das mit unseren Motoraedern ueberhaupt moeglich ist, oder wie wir diese Hoehe vertragen wuerden. Die Strasse war komplett Offroad, fuehrte uns an den Gletschern vorbei aber wir waren gluecklich und strolz als wir zwar mit ein paar PS weniger, aber gut den Pass erreichten. Oben tranken wir Tee, dannach ging es runter nach Chillas.

Naechsten Tag fuhren wir zum Astor Valley, lernten dort wieder Pakistanische Urlauber aus Lahore mit ihren Mopeds kennen ( Fasan, Sulemann und Josef), und beschlossen uns gemeinsam zum Diasei Plateu aufzumachen. Es ist das weltweit hoechste ( 4300m ) und groesste Hochplateu.

 

 

  

Am ersten Tag fuhren wir zu einem Bergsee am Plateu und schlugen dort unser Zelt auf. Die Stimmung war gut aber es war natuerlich bitter kalt. Da wir wegen der Trailstrecke die hier herrschte schlechter wie gedacht vorankamen mussten wir naechsten Tag nach einer irren Ueberquerung eines Flusses ohne Bruecke nochmal in dieser Hoehe schlafen. Diesmal fanden wir so ein Zeltlager wo wir uns auch ein Zelt mieten konnten. So sparten wir naechsten Tag wenigstens Zeit beim zusammenpacken und hofften nun endlich von der Hoehe runterzukommen. Mit der Luft ging es uns allen nicht mehr so gut und ausserdem litt ich, Kerstin unter einen ziemlich heftigen Durchfall.Wir haben es naechsten Tag geschafft, obwohl die Strecke runter wirklich nur noch aus Geroell bestand und noch dazu richtig steil war. Fuer mich und ich glaube sogar fuer die Jungs richtig anstrengend.

 

    

 

 

   

Dannach fuhren wir endlich von der Hoehe runter und waren froh endlich wieder ein Gaestehaus mit Dusche und warmen Wasser zu haben. Naechsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Gilgit wo wir wieder auf Jans, Lilly und Lola trafen, Ursel und Janus haben wir knapp verpasst, treffen aber in ca. einer Woche wieder.Diesen Tag von Naran bis nach Gilgit werde ich nie mehr vergessen da es mir immer schlechter ging, zum Durchfall kam unterwegs auch noch Erbrechen dazu.Hier im Gaestehaus in Gilgit ist gerade auch Danielle, eine Neuseelaenderin, sie ist alleine mit ihren Motorrad nach Afrika unterwegs und alle haben sich wirklich sehr ruehrend um mich gekuemmert. Ich bekam Antibiotika und binnen ein paar Tagen war ich wieder fit.

 

Wir machten uns dann gemeinsam mit Jans, Lilly und Lola auf nach Karimabad. Ein paar Tage spaeter kamen auch noch Ursel und Janus vom Trekken zurueck und wir verbrachten alle gemeinsam ein paar schoene Tage in diesen schnuckligen Bergdoerferl. Machten ausgiebige Spaziergaenge und versuchten unser Glueck im Bach beim Steineklopfen auf der Suche nach Diamanten, immerhin fanden wir ein paar schoene Granaten, besser als nichts!


 

Dannach trennten sich die Wege, Jans, Lilly und Lola fuhren Richtung Indien da ihr Visum schon fertig war und Janus, Ursel und wir fuhren zurueck nach Gilgit. Wir machten wieder mal Service bei den Motorraedern( der Oelwechsel war wieder faellig, ausserdem mussten die Koffertraeger geschweisst werden ), wir mussten unser Pakistanvisum hier verlaengern ( wir haben in Indien ja nur ein Monat bekommen) und dann machten wir uns gemeinsam auf zum Shandurpass wo das weltweit hoechste Polomatch stattfindet.

Wir waren eine froehliche Truppe bestehend aus vier Motorraedern ( Danielle mit ihrer Suzuki, Yazir der Tourismuschef von Gilgit und unserer Wenigkeit), einen VW Bus ( Ursel und Janus die sich ueberall hinwagen) und einen Jeep mit Steven aus Australien, von China gerade mit seinen Fahrrad kommend. Da im Jeep von Yazirs Angestellten noch Platz war hat Steven sein Fahread in Gilgit gelassen.

Am ersten Tag fuhren wir so ca. 100 km und stellten dort unsere Zelte an einen schoenen See auf, naechsten Tag fuhren wir ca. 10 km vor dem Pass zu einen Fluss, die Maenner gingen fischen, und wir konnten uns ca. 3 Stunden spaeter 15 Fische  schmecken lassen. Naechsten Tag ging es dann auf den Shandurpass wo wir gerade rechtzeitig zum Polomatch eintrafen. Unser Internationales Team gehoerte von jetzt an zum Fanklub Gilgit, damit das auch jeder wusste bekamen wir Kaeppis gesponsert! Natuerlich freuten wir uns als Gilgit gegen Chitral gewann, aber als naechsten Tag beim Finale, wo sich wirklich nichts geschenkt wurde, wieder Gilgit gewann kannte unsere Freude keine Grenzen. Bei diesen Poloturnier gibt es keine Regeln und es wird wirklich auf beiden Seiten sehr um den Sieg gekaempft.

 

 

Das Polofest findet jedes Jahr zwischen Chitral und Gilgit statt und der Shandurpass ist mit seinen 3738m der hoechste Pologrund der Welt. Von ganz Pakistan her nehmen die Leute eine lange Anreise auf sich um sich dieses 3 taegige Spektakel nicht entgehen zu lassen. Auch unsere Gruppe war wirklich stolz hier dabei sein zu duerfen und wir haben die Tage trotz Kaelte in der Nacht sehr genossen.

Naechsten Tag fuhr ein Grossteil der Truppe nach Gilgit zurueck, Ursel, Janus und wir verbrachten noch einen gemeinsamen Tag am Shandurpass. Dannach trennten sich unsere Wege, wir fuhren wieder nach Gilgit und die 2 machten sich auf den Weg nach Chitral.Wir trafen in Gilgit noch auf Frank, er ist fuer 2 Jahre zum Arbeiten in Australien gewesen und nun mit seiner Teneree nach Hause, nach Deutschland unterwegs.

Wir haben mit ihm einen Tag in Gilgit verbracht und uns dannach nochmal in Islamabad am Gampingplatz getroffen. Fuer uns ist es immer eine grosse Freude wenn man so nette Traveller trifft und da ja alle so ziemlich im gleichen Boot sitzen, was so eine Reise angeht ,hat man  sich immer genug zu erzaehlen. Nach ein paar gemeinsamen Tagen am Campingplatz machten wir uns gemeinsam auf, Frank fuhr Richtung Quetta und wir mussten noch unser Versprechen einloesen die nette Truppe die mit uns Diosei ueberquert hat in Lahore zu besuchen. Wir wurden von Josef, Suleman und Fasan zu Hause herzlich aufgenommen und wir verbrachten einige gemeinsame Tage mit ihnen.Wir waren mit ihnen zwei Tage ca. 60km ausserhalb von Lahore auf ihrer Farm, durften das " Planschbecken" mitbenutzen, lernten den Cousin von Josef kennen der bei der Polizei arbeitet und besuchten mit ihm 3 Polizeistationen. Wir durften den Gefangenen die Haende schuetteln ( Moerder und Rauber), wurden fuers Foto ins Gefaengnis gesperrt und durften die Waffen halten. Naechsten Tag kam er sogar mit einer Auswahl von Monition und Waffen zum Bauernhof und ging mit uns Schiessuebungen machen, das gibts echt nur in Pakistan. Wieder zurueck in Lahore lernten wir auch noch die Cousine von Josef und ihre 2 Freundinnen kennen und danke nochmal an euch allen,  es ist uns wirklich sehr, sehr gut bei euch gegangen.

 

 

 

 

 

 

Dannach machten wir uns auf die dreitaegige Reise nach Quetta.Mittlerweile ging es mir wieder schlechter und ich versuchte es erstmal wieder mit einer neuen Packung Antibiotika. Ich bekam auch noch so einen komischen Hautausschlag, musste jedes Essen erbrechen, bekam Fieber und solche Bauchschmerzen das ich fast nicht mehr gehen konnte. Also beschlossen wir endlich ins Krankenhaus zu gehen. Da hier in Quetta die Sicherheitslage zurzeit ziemlich schlecht ist gingen wir zur Rezeption, der Typ meinte zuerst ,ach ist nur von der Hitze , aber schliesslich ging doch jemand mit uns zum Doktor. Er hat mich untersucht, dannach musste ich noch zu einem anderen Blut und Urin abgeben, dannach wieder zu einem anderen Ultraschall machen und dann wieder zurueck zu ihm. Er sagte ich muesste gleich ins Krankenhaus gehen denn es ist der Blinddarm hoch entzuendet. Also machten wir uns auf den Weg. Im Krankenhaus bekam ich ein recht schoenes Zimmer ( ein paar Kakerlaken gabs auch ) und wurde ca. 3 Stunden spaeter, als wir im Hotel weggingen, operiert. Ich durfte selbst zum Op Tisch marschieren, fragte vorsichtshalber noch gibts hier Narkose? dannach wurde ich erst wieder munter als man mich ruettelte und mir Fragen stellte. Dannach bot man uns den Blinddarm noch als Souvenir an aber wir lehnten ab. Am Naechsten Tag um 20 Uhr abends wurde ich schon wieder entlassen. Jetzt 1 Woche dannach sind wir froh endlich Quetta verlassen zu koennen. Abends hoert man hier jeden Tag Schuesse, Kampfflieger fliegen den ganzen Tag und die Leute haben eine Heidenangst von uns, weil sie nicht wissen woher wir kommen. Aber im grossen und ganzen muss ich wirklich sagen das die Aerzte und das Krankenhaus schon ok war, es hat uns alles zusammen ca. 210 Euro gekostet und wir sind froh es haette auch mitten in der Wueste sein koennen!

 

 

Nachdem es mir schoen langsam wieder besser ging machten wir uns auf den Weg von Quetta nach Bam. Diese Strecke hat ca.1600 km und fuehrt quer durch die Wueste. Es wird auf pakistanischer wie auch auf Iranischer Seite Security fuer Reisende gestellt da es zu zahlreichen Entfuehrungen kam. Soweit die Theorie, aber wenn man vorallen bei den Iranern stundenlang auf die Abloese in der Wueste bei ca.50 Grad warten muss dann reicht es mal einen. Wir sind in Pakistan einen Teil alleine gefahren und in Iran auch. Obwohl die Iraner die Paesse gleich bei der Grenze einbehalten haben sind wir gefahren und haben gesagt sie sollen die Paesse nach Bam nachbringen. Sie haben aber voll geschwitzt und sind uns nachgefahren, so kann man ein paar Eskorten ueberspringen und kommt wenigstens schneller an sein Ziel. Bei den Pakistanis ist es egal, die Paesse hat man eh und ich glaube sie denken in Shalah wird schon nix passieren. Das Problem hier in Iran ist auch noch das wirklich im Gegensatz zu den anderen Laendern die Polizei keinen Brocken Englisch spricht und auch ziemlich unhoeflich ist weil sie immer vermuten man ist ein Spion. Wir sind jetzt jedenfalls froh den Weg hinteruns zu haben und ab Bam hier kann man alleine weiterreisen. Also ein paar Tage Pause in Bam im Akbar Guesthouse, dann gehts weiter fuer uns!


Zum Abschluss moechten wir gerne noch ein paar persoenliche Worte zu Pakistan sagen. Im Vergleich zu dem was man so ueber dieses Land hoert muessen wir wirklich immer wieder sagen uns gefaellt es hier sehr, sehr gut. Die Leute sind ausserordentlich freundlich zu uns, die Landschaft vorallem im Norden ist wirklich unglaublich schoen! Wuerdet ihr einen Auslaender oder gar einen Pakistani zu euch nach Hause fuer ein paar Tage einladen? Ihn vollstaendig bewirten und mit ihm die Gegend anschauen? Kann man sonst noch irgendwo anders fuer umsonst bei den hohen Gletschern und wunderschoenen Taelern rumfahren oder trekken gehen? Wuerdet ihr einen Fremden auf der Strasse oder einen Auslaender ein Ersatzteil gratis geben damit er seine Reise fortsetzten kann? Das alles und noch vieles mehr ist uns hier passiert, wir wurden nie betrogen hier, wir wurden nie bedroht oder sonstiges. Natuerlich gibt es hier ein paar schlechte Leute aber diese stehen nicht fuer den Rest von Pakistan! Warum fahren die Leute heute noch nach Italien? Da gibts ja auch die Mafia- oder? Ist deswegen ganz Italien gefaehrlich und zu meiden? Bitte Leute lehnt euch zurueck, schaltet  die Medien aus, schaut unsere Bilder an und dann koennt ihr euch eine Meinung bilden. Fuer uns jedenfalls ist und bleibt Pakistan eines der schoensten Reiselaender die es gibt!

Also dann bis zu unseren naechsten Bericht liebe Gruesse Kerstin und Rudi


 

 

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